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Take Part 2021 - Ausstellung Paul Celan

50 Kunstwerke, die jeweils einem Gedicht des französischen Lyrikers Paul Celan zugeordnet sind, das ist das Konzept der Ausstellung Take Part, die die Galerie Beck bereits 2020 geplant hat, die aber auf 2021 verschoben werden musste. Im September 2021 ist nun die Vernissage geplant, bei der eine Kombination aus gemalter Kunst und Audio-Dateien zu erleben ist.

 

Gedichte von Paul Celan werden für zeitgenössische bildende Künstler Inspiration für Bildwerke – jedes Gedicht bekommt ein Bild. Das ist das Grundkonzept der Ausstellung "Take Part". Unter dem Titel des Gedichts sind Lyrik und Bildende Kunst verbunden, zu Text und Bild tritt ein drittes Element: Wer will, kann im Buch und in der Ausstellung das Bildwerk zum Gedicht betrachten und gleichzeitig eine künstlerische Sprechfassung des Gedichts hören.

Vorhandenes wird so neu kombiniert und auf diese Weise etwas Innovatives geschaffen. Dazu kommt im begleitenden Buch zur Ausstellung das Element der Literaturwissenschaft sowie dier Präsentation.

Bei dem Projekt spielt die Zahl 50 eine besondere Rolle. Vor hundert Jahren ist Paul Celan geboren worden, vor 50 Jahren nahm er sich das Leben, er wurde genau 50 Jahre alt (wie viele große Gedichte sind durch diesen Freitod nicht geschrieben worden?). Professor Dr. Gutenberg hat deshalb 50 Gedichte ausgewählt. Matthias Beck hat sie 50 Künstlern zugeordnet, die er bat, zu ‚ihrem‘ Gedicht ein ‚Bild‘ zu machen. Bilder und Gedichte werden kombiniert - die Gedichte sowohl in gedruckter wie gesprochener Form.

Ein zusätzliches Gedicht, ein Text zu Celan, stammt von Konstantin Ames, der am Literaturinstitut Leipzig promoviert. Er schlägt die Brücke zwischen der Poesie und der Poetik, der Dichtung und der Literaturwissenschaft. Und nun stellt sich heraus, dass der Poet Ames auch ein Bildner ist, der außer einem poetisch-wissenschaftlichen Brückentext zu ‚Le Menhir‘ auch ein Bildwerk liefert!

So haben wir also 51 Celan-Gedichte und 51 Bildwerke. Um einen anderen deutschen Dichter zu zitieren: „Und, meine Damen und Herren, … warum auch nicht?“ (Loriot), schließlich hat Corona bösartigerweise verhindert, dass Buch und Ausstellung 2020 stattfanden. Nun also erst 51 Jahre nach Celans Tod. Die 50 bleibt zentral, aber die 51 hat auch ihren Grund.

Das abgebildete Bild von Tobias Schnotale ist dem Gedcht "Todtnauberg"  von Paul Celan gewidmet.

TODTNAUBERG

Arnika, Augentrost, der
Trunk aus dem Brunnen mit dem
Sternwürfel drauf,

in der
Hütte,

die in das Buch
- wessen Namen nahms auf
vor dem meinen? - ,
die in dies Buch
geschriebene Zeile von
einer Hoffnung, heute,
auf eines Denkenden
kommendes
Wort
im Herzen,

Waldwasen, uneingeebnet,
Orchis und Orchis, einzeln,

Krudes, später im Fahren,
deutlich,

der uns fährt, der Mensch,
der´s  mit anhört,

die halb-
beschrittenden Knüppel-
pfade im Hochmoor,

Feuchtes,
viel.

Ausstellung Take Part
Foto: Galerie Comebeck