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Ausstellung Julian Rosefeldt: "When we are gone"

Was ab dem 10. Dezember Weltkulturerbe Völklinger Hütte gezeigt wird, gibt es sonst nur an den Kultur-Hotspots der Welt zu sehen, wie New York, Shanghai oder im Hamburger Bahnhof in Berlin: Video-Kunst von Julian Rosefeldt. Es sind Werke, die auf der Schnittstelle von Film, Sound und Installation entstehen und der Besucher ist mittendrin im Geschehen.
Für die Werke von Rosefeldt greift der Begriff "Video-Kunst" eigentlich zu kurz. Beispiel "Euphoria" - das jüngste Werk von Julian Rosefeldt. Eigentlich kann man das, was "Euphoria" dem Zuschauer alles bietet, nur schwer beschreiben. Man muss es selbst sehen oder besser gesagt: erfahren.
Da ist zum Beispiel der Tanz um das goldene Kalb - der da stattfindet, im Bahnhof von Kiew, der die Schalterhalle einer Börse zeigen soll. Vom hektischen Rhythmus des Kapitalismus getrieben, rackern sich die Tänzerinnen und Tänzer durch die Hallen, formen sich die Körper immer zu neuen Figuren, um dann in Bildern zu zerfließen.

Julian Rosefeldt sagt, es sei eine Art Übersichtsschau über 2000 Jahre menschlicher Gier - von Sokrates, Platon und Sophokles bis heute. "Aus diesen Texten habe ich angefangen, neue Texte zu bauen, zu neuen Textcollagen zusammenzubauen und sie Figuren zu überantworten, die eher marginalisierte Figuren in unserer Gesellschaft sind."
Das heißt: Obdachlose am wärmenden Lagerfeuer oder Jugendliche, die an einem Busbahnhof rumlümmeln, sprechen diese philosophischen Texte so, als würden sie zu unserem schnöden Alltag gehören. Und das ist die große Kunst des Julian Rosefeldt: Komplexe, philosophische Betrachtungen mit Mitteln des Films oder der Musik an den Mann beziehungsweise an die Frau zu bringen.

Julian Rosefeldt gelinge es wirklich auf eine ganz besondere Art und Weise, Themen der Gegenwart, der Zukunft und auch der Vergangenheit zu bündeln und uns zum Nachdenken zu bringen - über unser menschengemachtes Zeitalter, so der Direktor des Weltkulturerbes Völklinger Hütte, Ralf Beil. Und dass sei für ihn etwas ganz besonders - vor allem auch mit Blick auf das Jubiläum 150 Jahre Völklinger Hütte. "Deshalb ist diese Ausstellung eigentlich auch der Beginn unseres Jubiläumsjahres, denn es sind genau die Themen, die das Eisenwerk hier haben entstehen lassen."